Melancholia
Ein warmer Sommertag, die Sonne scheint auf mein Gesicht
- aber ich kann sie nicht sehen.
Glück erwartet mich mit offenen Armen.
Für einen Moment berühre ich es behutsam, atme es,
doch schrecke dann zurück - wieder ins Dickicht von Furcht und Schatten.
Zu den Schatten, die mir wieder diese Gedanken aufzwingen.
Diese Gedanken an die Grenze, dem weißen Horizont,
dessen weißer Schleier ungebetene Blicke stets verwehrt,
der Schleier, der uns von der Ewigkeit trennt.
Sein Anblick ist furchteinflößend und verführerisch zugleich.
Manchen erscheint er wie kalte Nebelschwaden, anderen samt wie ein feines Tuch, das im warmen Wind weht.
Es ist ein weiter Weg bis man den Schleier fühlen kann,
und trotzdem ginge es einfach und schnell, zu ihm zu gelangen.
Was würde mich dahinter erwarten?
Die ewige Dunkelheit?
Vielleicht kalter Morast, unendlich tief?
Vielleicht eine brennende Dorneninsel, umgeben von einem Meer aus Äther?
Vielleicht ein niemals endender Sturz in den Abgrund des Nichts?
Oder aber... vielleicht könnte ich dort endlich die Sonne sehen...
17.01.2003